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Ausstellung – Marionetten – Tribute-Bericht

Projekte, Event-Ankündigungen und das Neueste von den Tribute-Projekten

Ein Überblick über Veranstaltungen, Events und Aktivitäten der art meets science – Stiftung Herbert W. Franke im Herbst 2023.

apple-Programm Zentrum von Herbert W. Franke (1982)

Vernissage der neuen Ausstellung in der Galerie expanded art, gemeinsam mit dem Computerkunst-Pionier Lee Mulligan. Von Franke wird dieses Mal auf mehreren Screens einer seiner ersten PC-Codes gezeigt: eine dynamische, endlos laufende abstrakte Animation aus Strukturelementen und Zufallscodes, 1982 für den apple II in Basic geschrieben. Durch den Zufallsgenerator ist jede Endlosschleife ein Unikat. Das Zusammenspiel von künstlerischer Gestaltung mit von der Maschine erzeugtem Zufall war ein grundlegendes Gestaltungsprinzip  von Franke digitalen Programmen. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Oktober.

Szene aus Der Kristallplanet

Wir starten im Oktober und November erneut zum Kristallplaneten. Die Crew um Elena, Commander Spoerk und Collison fliegt zu einem unbekannten Planeten mit kristalliner Oberflächenstruktur – auf der Suche nach dem Raumschiff des lange verschollenen Astronauten Melanchton. Was sie nicht wissen: Die abenteuerliche Reise der Figuren an Fäden wird von einem geheimen staatlichen Überwachungsteam genau verfolgt. Insofern ist die Aufführung mit den Figuren am Draht auch eine Allegorie für den modernen Überwachungsstaat. Die Süddeutsche meint: „Es ist eine faszinierende Reise in ein düsteres, fremdes Universum – und gleichzeitig ein kühnes gedankliches Experiment: Ist Intelligenz an uns Menschen gebunden oder kann die für sich allein, in kristalliner Form, zeitlos, friedlich und sinnvoll existieren?“

Ermöglicht wurden die beiden Projekte der Manuskript-Digitalisierung sowie für die Unterstützung von Informatik- und Robotik-Unterricht in afrikanischen durch Spenden, die die Stiftung im Rahmen des großen Tribute-Projekts 2022 gemeinsam mit Anika Meier und 80 eingeladenen, weltweit renommierten Krypto- und Computerkünstlern realisierte. Die Stiftung dankt allen Beteiligten herzlich für ihr Engagement.

Herbert W. Franke und Felix Mittelberger im ZKM-Archiv 2017

Anfang Oktober beginnt die schrittweise Veröffentlichung der Manuskripte des Herbert W. Franke Archivs am ZKM. Die ersten Manuskripte, bereits mehr als 2000, wurden digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen. In einem Folgeprojekt sollen die Manuskripte mit den zugehörigen Veröffentlichungen zusammengeführt und vollständig im Online-Findbuch des ZKM-Archivs öffentlich zugänglich gemacht werden. Parallel dazu hat die Stiftung damit begonnen, ausgewählte, besonders relevante Artikel ins Englische zu übersetzen. Stiftungsgründerin Susanne Päch: „Die Veröffentlichung der Datenbank ist ein wichtiger Schritt für die Erschließung des umfangreichen Werkes von Herbert W. Franke als Publizist.“ Sie umfasst Sachtexte über Medienkunst und kunsttheoretische Überlegungen ebenso wie Artikel für Kunst- und Computerzeitschriften über algorithmische Kunst. Beiträge zur Rolle von Zukunftsforschung und Science-Fiction in der Gesellschaft finden sich ebenso wie populäre Sachtexte zu Themen aus Wissenschaft und Technik. Schließlich gibt es Beiträge zur Höhlenforschung und zu Frankes Expeditionen sowie unterschiedliche unveröffentlichte Konzepte. Einige biografische Texte beleuchten darüber hinaus, wie der Autor und Künstler in unterschiedlichen Lebensabschnitten den Zusammenhang seiner drei Arbeitswelten – Kunst,  Science-Fiction, Höhlenforschung – selbst sieht. Felix Mittelberger, verantwortlich für das Archiv am ZKM: „Wir freuen uns, dass mit dieser Datenbank ein wesentlicher Teil des umfangreichen Herbert W. Franke Archivs nun digital und online zugänglich sein wird. Damit steht für die Forschung ein großes Reservoir an Materialien zur Verfügung, das für die Beantwortung kunst- und literaturgeschichtlicher Fragen relevant ist und das zudem Impulse für die historische Höhlenforschung geben wird.“

Das zweite Tribute-Projekt, das Schüler und Schülerinnen in Namibia mit IT- und Robotik-Unterricht fördert und gemeinsam mit der Rütgers-Stiftung realisiert wird, hat ebenfalls Neues zu berichten. Für unsere schon arbeitende Pilot-Schule in Walvis Bay sind weitere Lego-Robotik-Kästen auf dem Weg. Dort wird vom Computer-Club mit interessierten Schülern mehrerer Klassen unter der Führung des namibischen Mathematik-Lehrer Jesaya Sakarias ein geeigneter Unterrichtsplan für den Robotik-Unterricht entwickelt. Im Herbst starten Gespräche, wie weitere Schulen in Namibia in das Projekt aufgenommen werden können.

Und dann kann die Stiftung für das Namibia-Projekt von der neu geschlossenen Kooperation mit dem Tangeni Shilongo Namibia in Swakopmund berichten. Ab Januar 2024 werden wir den Schulbereich des OPEN DOORS Education Centres (ODEC) unterstützen, ein Projekt des deutsch-namibischen Vereins Tangeni Shilongo Namibia. Der gemeinnützige Verein konzipiert und baut seit 2015 Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in Namibia. Die neue Einrichtung befindet sich aktuell in der Fertigstellungsphase eines Baus, der ab Januar 2024 einen Kindergarten, eine Vorschule, und staatlich anerkannten Unterricht für die 1. bis 3. Klasse mit jeweils 25 Kindern anbieten wird. Zum Komplex gehören auch ein IT-Zentrum, eine Bibliothek und eine Hausaufgabenbetreuung. Zweimal täglich werden warme, nahrhafte Schulspeisen ausgegeben. Die Einrichtung steht den Kindern und Jugendlichen kostenfrei zur Verfügung und es werden täglich mindestens 250 Kinder und Jugendliche erwartet. Dank der Unterstützung der Stiftung wird der Lehrbetrieb ab Januar 2024 mit einem Informatiklehrer verstärkt. Dadurch wird der Informatikkurs fest im Lehrplan der Schüler verankert. Zusätzlich wird es Informatik-Kurse auch für interessierte Jugendliche und Erwachsene in der Region geben. Die primäre Zielgruppe aller Angebote ist das Wohngebiet DRC (Democratic Resettlement Community), eine Region mit rund 40.000 Einwohnern in einfachsten Wohnbedingungen, sowie angrenzende Nachbarviertel.

Stiftungs-Gründerin Susanne Päch: „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit den Tribute-Spenden neben anderen Schulen in Namibia nun auch das Schulprojekt des Tangeni Shilongo als Partner belgeiten können – und bedanken uns auf diesem Weg nochmals ganz herzlich bei allen mitwirkenden Künstlern, die es uns ermöglichten, diesen Bildungsbeitrag in Namibia zusammen mit der Rütgers-Stiftung leisten können.“ Und der Gründer des Tangeni Shilongo, Volkan Sazli, ergänzt:„Es war eine wunderbare Fügung des Schicksals, dass wir gerade in der Zeit, als wir für unsere Schule einen Förderer für die Anstellung eines Informatik-Lehrers gesucht haben, mit der Stiftung Herbert W. Franke in Kontakt kamen. Ganz in deren Sinn wird es durch diesen Unterricht möglich, an unsere Jugendlichen für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben im Land künftig auch wichtiges Informatik-Wissen vermitteln zu können.“