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Generative Art Summit Berlin – Tagesexkursion

aufgrund begrenzter Kapazität: nur für geladene Ehrengäste – weitere Teilnehmer nur mit individueller Anreise zum Opening der Ausstellung

Abfahrt von Berlin: 8:30 Motel One – Berlin nach Wolfsburg

Anlässlich des „Generative Art Summit“ in der Akademie der Künste in Berlin wird für die Ehrengäste ein Tagestourprogramm nach Wolfsburg angeboten, andere Teilnehmer nur auf Anfrage. Auf dem Programm steht der Besuch des Schloß Wolfburg mit dem Institut Heidersberger, Partner des Events. Der Fotokünstler und Pionier der generativen Fotografie Heinrich Heidersberger wird vorgestellt und die von ihm entworfene Maschine, der Rythmograph, in Funktion vorgeführt. Es werden zudem die Hintergründe ihrer Entstehung sowie die skulpturale Apparatur erläutert, mit der er die generativen Bilder geschaffen hat. Diese Präsentationen werden von Heinrich Heidersbergers Sohn Benjamin, dem Gründer und Geschäftsführer des Instituts, und Bernd Rodrian, dem Institutsleiter, gehalten. Die Institution wurde 2002 gegründet und hat ihren Sitz im ehemaligen Atelier des Künstlers. Sie widmet sich der wissenschaftlichen und künstlerischen Auseinandersetzung mit Heidersbergers Lebenswerk. Es entwickelt Ideen und Konzepte für zeitgenössische künstlerische Projekte, die Aspekte des komplexen Werks von Heinrich Heidersberger aufgreifen und weiterführen. Darüber hinaus werden thematische Ausstellungen aus den einzelnen Bereichen des Werkes von Heinrich Heidersberger erarbeitet.

Rhythmogramm von Heinrich Heidersberger (oben) und der Rhythmograph, Heidersbergers immer noch funktionsfähige,selbstgebaute Maschine, die vorgeführt wird.

Zur gleichen Zeit wie Heidersberger schufen auch Oskar Kreisel und Peter Keetman fotografische Bilder mit experimentellen Techniken und Pendelschwingungen, doch Heidersberger konnte dem Zufall mit Hilfe des Großgeräts des Rhythmographen ein Schnippchen schlagen: Einmal in Bewegung gesetzt, erzeugt diese fotografische Zeichenmaschine mit langen Belichtungszeiten äußerst komplexe Bilder von Lichtspuren. Die eingefangenen dynamischen Schwingungen ergeben zweidimensionale Objekte mit dreidimensionaler Wirkung.

Heinrich Heidersberger wurde 1906 in Ingolstadt geboren, wo sein Vater als Major eines Kavallerieregiments diente. Später zog die Familie zurück nach Linz, Österreich, wo Heidersberger das Gymnasium abschloss und ein Architekturstudium in Graz begann. 1928 wechselte er bis 1931 nach Paris, um bei Fernand Léger Malerei zu studieren und kam schließlich zur Fotografie. Es folgten Stationen in Holland und Dänemark. Um seine Staatsbürgerschaft nicht zu verlieren, zog er dann nach Berlin. Dort erhielt er vom Architekten Herbert Rimpl seinen ersten Auftrag: die Heinkel-Flugzeugfabrik in Oranienburg fotografisch zu dokumentieren. Rimpl stellte ihn auch als Leiter der fotografischen Abteilung bei den Reichswerken Hermann Göring in Salzgitter-Lebenstedt ein, wo er den Krieg überlebte.

Heidersberger siedelte nach dem Krieg nach Braunschweig über, wo er als Übersetzer und Fotograf für die britische Armee arbeitete. Im aufkommenden Wirtschaftswunder war seine Hauptaufgabe die Architekturfotografie, aber Heidersberger experimentierte auch mit Mikroskopen, Teleskopen, Projektoren und Maschinen in verschiedenen fotografischen Techniken, wobei er einen Großteil der Geräte selbst konstruierte. Dazu gehörte auch die riesige 4-Pendel-Maschine für die Lissajous-Figuren, die er zwischen 1953 und 1965 entwickelte und die er Rhythmogramme nannte. 1962 erhielt er auf Einladung der Stadt Wolfsburg ein Atelier im Schloß, in dem er bis zu seinem Tod im Jahr 2006 blieb.

Heidersberger gilt als einer der führenden deutschen Architekturfotografen nach dem Zweiten Weltkrieg. 2003 wurde er für sein kulturelles Engagement mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet.

Nach dem Mittagessen mit ausgiebigem Networking nehmen die Gäste an der Vernissage der Ausstellung „Code – Kunst – Konstruktionen. Zur Geschichte der generativen Kunst“ teil, die bei einem weiteren Partner des Events, der Städtischen Galerie Wolfsburg, stattfindet. Die Werke aus der Stiftungs-Sammlung „Franke & Friends“ werden von Susanne Päch, Marcus Körber und Bernd Rodrian kuratiert. Im Zentrum der Ausstellung in der Städtischen Galerie, die ebenfalls im Schloß Wolfsburg untergebracht ist, stehen physische und digitale Werke aus dem Tribute to Herbert W. Franke. Dieses Projekt hat die art meets science – Stiftung Herbert W. Franke kurz nach dem Tod des Pioniers der algorithmischen Kunst 2022 ins Leben gerufen. Anika Meier und Susanne Päch daben dafür 80 Künstlerinnen und Künstler eingeladen haben. Langjährige Weggefährten von Herbert W. Franke stifteten der neu gegründeten Stiftung physische Werke, und 60 der weltweit bedeutendsten generativen Krypto-Künstler schufen Werke zu Ehren ihres Pioniers, in denen sie dessen Gedanken oder Werke reflektierten. Einen Teil der Krypto-Erlöse spendeten die Künstler der Stiftung für ein Digitalisierungsprojekt im ZKM sowie für den Informatik-Unterricht von Schulen in Namibia.

Kurt Ingerl
Manfred Gräf
Clifford Singer
Edgar Knoop

Ergänzt werden die Tribute-Werke inder Ausstellung mit weiteren Arbeiten, die ursprünglich aus der Privatsammlung von Herbert W. Franke und Susanne Päch stammen, inzwischen aber auch in die Stiftungs-Sammlung „Franke & Friends“ eingegagen sind. Sie folgt Frankes vielfach publiziertem Konzept der „generativen bildenden Kunst“. Für Franke spielte es keine Rolle, ob solche Werke als Op Art, generative Fotografie oder Computerkunst klassifiziert werden können. Die Künstler, die diesem Genre angehörten, schufen ihre Werke jedoch alle auf der Grundlage rationaler Überlegungen und algorithmischer Methoden, meist auch unter Einsatz technischer Hilfsmittel von Kamera bis Computer. Die Arbeiten basieren zudem oft auf unerschiedlichen Forschungsarbeiten – zum Beispielüber Wahrnehmung oder das Licht. Franke baute ab den 1950er Jahren ein weltweites Netzwerk zu diesen Künstlern auf, blieb zeitlebens mit ihnen in Kontakt und baute zusammen mit seiner Frau eine private Sammlung dieser Werke auf. Ein großer Teil dieser Sammlung ging 2007 in den Besitz der Kunsthalle Bremen über. Franke selbst bezeichnete diese generativ arbeitenden Weggefährten stets als „meine Freunde“, Künstler, die ein ähnliches künstlerisches Konzept der rationalen Kunstbetrachtung und Gestaltung verfolgten wie er selbst. So nannte die Stiftung ihre wachsende Sammlung „Franke & Friends“.

Zancan
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Marcus Körber, Leiter der Städtischen Galerie Wolfsburg: „Ich freue mich sehr, dass wir die Ausstellung in unserem Museum für zeitgenössische Kunst zeigen können. Sie passt zu hundert Prozent in unser Museumsprofil und unserer Zukunftsausrichtung. Und das aus zwei Gründen: Erstens setzen wir uns mit unseren Partnern intensiv mit der Fragestellung des Umgangs mit künstlerischen Nachlässen auseinander und haben mit dem Nachlass von Heinrich Heidersberger im Schloss Wolfsburg sowie mit der Künsterstiftung Malte Sartorius zwei große private Kunstnachlässe im Haus. Damit gibt es eine direkte Schnittstelle zu diesem Stiftungs-Projekt. Zweitens haben wir mit Werken wie von Prof. Andreas Greiner auch Kunstwerke mit in den Sammlungsbestand integriert, die Algorithmen und KI nutzen.“

Kevin Abosh, Agoria, A-Mashino, Kim Asendorf, Justin Aversano, Bajiru, Loren Bednar, Ryan Bell, Christian Bök, Ana Caballero,
Jonathan Chomko, Stefano Contiero, Sterling Crispin, CryptoWiener, Jeff Davis, Geoff Davis, Deafbeef, Eric De Giuli, Hans Dehlinger,
Harm van den Dorpel, Eko33, Fingacode, Herbert W. Franke, Thomas Franke, Julien Gachadoat, John Gerrard, Gin, Manfred Gräf,
Alexander Grasser, Heinrich Gravenhorst, Andreas Gysin, Benjamin Heidersberger, Heinrich Heidersberger, Karl-Martin Holzhäuser,
Kurt Ingerl, Gottfried Jäger, Aleksandra Jovanic, Mario Klingemann, Edgar Knoop, Bill Kolomyjec, Torsten Kresse, Lammetje,
Jan Robert Leegte, Lawrence Lek, Josef Linschinger, Anna Lucia, Jonas Lund, Frank Malina, Tim Maxwell, Anika Meier,
Tomislav Mikulic, Vera Molnar, Lee Mullican, Frieder Nake, Operator, P1xelboy, Susanne Päch, Pierre Pauze, Aaron Penne, Phlins,
Casey Reas, Sarah Ridgley, Rafaël Rozendaal, Manuel Rossner, Eugen Roth, Sylvia Roubaud, Rudxane, Helena Sarin,
Mechthild Schmidt-Feist, Reiner Schneeberger, Marcel Schwittlick, Clifford Singer, Travess Smalley, smldms, Snofrow, Sam Solooki,
Marcelo Soria-Rodriguez, Christa Sommerer/Laurant Mignonneau, Anne Spalter, Michael T. Stephens, Sasha Stiles, Ivona Tao,
Sam Tsao, Tracy Turn, Iskra Velitchkova, Harry Yeff&Trung Bao, Hajo Welke, Emily Xie, Yazid, Zancan.

Abfahrt von Wolfsburg: ca. 17:00 Uhr – Wolfsburg nach Berlin

Die Vernissage „Code – Kunst -Konstruktionen. Zur Geschichte der generativen Kunst“ in der Städtischen Galerie Wolfsburg, 5. Juli, 15 Uhr, ist öffentlich zugänglich.