Zum Inhalt springen
Startseite » Der Kristallplanet

Der Kristallplanet

BAD TÖLZ | MARIONETTEN-THEATER

„Getriebe auf Kühlung – Andruck sinkt:  0.2 g,  0.1,  0.05, 0. 0 g – exakt Null“ – so beginnt die Aufführung im kleinen Marionettentheater von Bad Tölz, die bereits mehr als tausend Zuschauer gesehen haben. Die Story stammt aus der Feder des Pioneers der deutschen Nachkriegs-SF, Herbert W. Franke. In einem Nachruf der FAZ wurde er als „Kurzgeschichten-Feuerwerker“ tituliert, auf Anspielung der von ihm bereits 1960 in Der grüne Komet kreierten zahlreichen SF-Kurzgeschichten, die jeweils auf nur zwei bis drei Seiten eine Handlung skizzieren, die tiefgründig und phantastisch ist, aber dennoch auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnis steht. Mit Der Kristallplanet wandte sich Franke ein einziges Mal einem Bühnen-Drehbuch zu, allerdings schrieb er zahlreiche Hörspiel-Drehbucher, die mehrfach ausgesstrahlt wurden und heute zu den Klassikern des Genres gehören.

Franke hat das Drehbuch für Der Kristallplanet, das von Albert Maly-Motta in Szene gesetzt wurde, eigens für die Tölzer Marionettenbühne verfasst. Seit 2007 brechen die zierlichen Figuren an Fäden vom Startplatz in Oberbayern zum Kristallplaneten auf, um einen verschollenen Astronauten zu suchen, jedoch treffen dort auf ganz andersartiges intelligentes Leben in kristalliner Struktur. Auf ihrem Flug werden ihre Handlungen von einem geheimen Kontrollzentrum auf der Erde minutiös überwacht. Insofern dreht sich das Stück nicht nur um den Kontakt mit fremden Intelligenzen, sondern ist mit den Astronauten am Draht gleichzeitig eine düstere Allegorie des modernen Überwachungsstaates, der heute durch die modernen Technologien eine ganz neue Dimension erhält. Franke wählte das Spiel mit den Figuren am Draht ganz gezielt als Allegorie für diese Geschichte, in der sich die Hauptakteure in Wirklichkeit nicht frei bewegen können, sondern auf der Bühne von einer anderen Instanz geführt sind – von den Marionettenspielern und -spielerinnen im Hintergrund des Geschehens. Zudem thematisiert Franke die Frage, ob sich Leben im Kosmos auch ganz anders entwickelt haben könnte als auf der Erde. Die SZ schrieb 2017 über die Aufführung in Tölz: „Es ist eine faszinierende Reise in ein düsteres, fremdes Universum und gleichzeitig ein kühnes gedankliches Experiment: Ist Intelligenz an uns Menschen gebunden, oder kann sie für sich allein, in kristalliner Form, zeitlos, friedlich und sinnvoll existieren? Diese Frage sucht Herbert W. Franke in dem eigens für die Tölzer Marionettenbühne geschriebenen Stück „Der Kristallplanet“ zu ergründen.“

Sobald sich der Vorhang öffnet, tauchen die Zuschauern mit den Akteuren in die Weiten des Universums ein und verfolgen das spannende Abenteuer einer Reise ins ferne Ungewisse. Traditionelles Puppenspiel und illusionäre Tricktechnik verzaubern die Bühne in einen multimedial-utopischen Raum, der die Gedanken frei fliegen lässt. Pressestimme Süddeutsche Zeitung: „Es ist eine faszinierende Reise in ein düsteres, fremdes Universum – und gleichzeitig ein kühnes gedankliches Experiment: Ist Intelligenz an uns Menschen gebunden oder kann die für sich allein, in kristalliner Form, zeitlos, friedlich und sinnvoll existieren?“ 

Das Marionettenspiel Der Kristallplanet – ein multimediales Theaterstück für Figuren am Draht – gehört inzwischen zum festen Repertoire des Marionettentheaters Bad Tölz. Es verbindet erstmals klassische Bühneneffekte mit modernster Tricktechnologie, die Albert Maly-Motta und Karl-Heinz Bille speziell für dieses Stück entwickelten. Neben konventionellen Tricktechniken kommen für die Landschaft des KRistallplaneten spezielle Mikrotricks zum Einsatz. Sie entstand im „Institut für wissenschaftliche Fotografie“ von Christina und Manfred P. Kage mit modernster Video-Mikroskopie kristalliner Mikro-Strukturen. Die digitalen 3D-Tricks für das Raumschiff, mit denen die Astronauten virtuell durch das Universum fliegen, hat der Regisseur Albert Maly-Motta für diese Aufführung entwickelt.

Für die Sprachaufnahmen unter der Regie der Radio- und TV-Sprecherin Sabine Kastius konnte ein Team von Bühne und Fernsehen bekannter Schauspieler und Sprecher gewonnen werden: Helmut Stange, Reinhard Glemnitz, Katja Schild, Armin Berger und Peter Weiss, die den Marionetten auf der Bühne mit ihren ausdrucksvollen Stimmen zusammen mit den Marionettenspielern unter der Regie von Albert Maly-Motta unverwechselbare Individualität geben.

Raumschiff auf dem Weg zum Kristallplaneten
Astronauten-Crew im Cockpit
Marionettenspieler*innen

Herbert W. Franke im Jahr 2017 mit zwei Darstellern (Fotos: Marionettentheater Bad Tölz)

Marionetten-Theater Bad Tölz

Regie und Computeranimationen: Albert Maly-Motta
Technik und Bühnenkulisse: Karl-Heinz Bille
Drehbuch: Herbert W. Franke
Mikrotrick: Christina und Manfred P. Kage | Institut für wissenschaftliche Fotografie | Schloss Weißenstein
Sprecher: Armin Berger, Reinhard Glemnitz, Sabine Kastius, Katja Schild, Helmut Stange, Peter Weiss
Dialogregie: Sabine Kastius
Marionetten und Bühnenbild: Berufsfachschule für Holzbildhauerei
Marionettenspieler: Albert Maly-Motta, Karl-Heinz Bille, Ute Hübner, Elisabeth Bille
Produzenten: Susanne Päch und Marionetten-Theater Bad Tölz

Weitere Details und Spielplan unter Telefon (08041) 74176 oder www.marionetten-toelz.de