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Generative Art Summit – Der Orchideenkäfig

6. Juli 2024 – 20 Uhr
„Sandfiction 4K: The Orchid Cage“
Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg

Performance mit einer Schauspielerin, zwei Musikern und einem Sandmaler sowie der „Special Appearence“ einer Künstlichen Intelligenz als richterliche Instanz

Herbert W. Frankes Roman von 1961 ist eine spannende wie bitterböse Parabel auf die Evolution des Menschen in einer hochtechnologisierten Entertainment-Gesellschaft mit virtueller Präsenz und Künsticher Intelligenz.

Kaum verlöscht das Licht, stöckelt eine bestens gelaunte Stewardess herbei, um die Zuschauer zur Teilnahme am Experiment 4K der Sandfiction-Gaming-Pleasure-Company zu beglückwünschen. Schwungvoll – und wirkt sie dabei nicht fast ein bisschen steril wie eine Puppe … ? – erklärt sie die Regeln: Zwei Mannschaften reisen per Synchronstrahl auf den Planeten CKPS-18102724, um im virtuellen Wettstreit den dort höchst entwickelten Organismus zu finden. Schnell wird klar: Es müssten dort menschenähnliche Wesen existieren. Doch wo sind sie? Sie scheinen verschollen. Ist sie Zivilisation ausgestorben? Die genaue Suche der virtuellen Erdenbürger auf diesem Planeten beginnt – bald merken sie, dass sie dabei von einer kaum wahrnehmbaren, jedoch alle ihre Handlungen genau verfolgenden Maschine kontrolliert werden, die wir heute „Künstliche Intelligenz“ nennen. Sie zieht die Spieler für ihr Handeln auf dem fremden Planeten in einer Gerichtsverhandlung zur ethischen Verantwortung. Zuletzt offenbart „die Maschine“ ein überraschendes Geheimnis über die Wesen dieses Planeten, die sie selbst erschaffen haben …

Die art meets science – Stiftung Herbert W. Franke ermöglicht es der Künstlergrupp Kaleidolux, die Performance im Rahmen des Generative Art Summit in der Akademie der Künste noch einmal aufzuführen – erstmals in Englisch. Infos und Video der historischen Performance von 2018 hier. Der „Orchid Cage“ als Schlusspunkt des Generative Art Summit führt die heute kontrovers geführte Auseinandersetzung darüber, ob KI als Kunstmaschine brauchbar ist, in eine viel weitere Dimension. Sie wirft in dieser Parabel die Frage auf, ob der Mensch eine Künstliche Intelligenz erschaffen kann, die künftig noch viel mehr ist:  eine Moral- und alles umfassende Glücksmaschine, die dem Menschen alle Wünsche erfüllt und ihn damit in ein evolutionäres Horrorszenario führt.

Standbilder der ersten Aufführung 2018
alle Fotos: Hartmut Hientzsch

Künstlergruppe KALEIDOLUX

Sarah Gros NF | Actress, Text
Chris Kaiser | Sand Painter
Peter Nickel | Violoncello
Xoforo | Electronic Sounds

Die Premiere des Stücks fand 2018 im Rahmen des Europäisches Kirchenmusik Festivals statt. Die Remszeitung schrieb: “Ein phänomenaler Wurf multimedialen Kunstgeschehens in jeder Hinsicht”. Und Hartmut Thamm in „Der Schreibblock“: „Ein mutiges, aufwühlendes, spannendes Projekt… Ein tolles Experiment, für das es Bravo-Rufe und lang anhaltenden Applaus gibt. Das einen fordert und keine Lösungen bietet, aber Fragen mit nach Hause nehmen lässt.”