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Ideen für Art-Science-Performances

Vier von zahlreichen Projektideen Herbert W. Frankes, die niemals realisiert werden konnten.

Aus einer Anordnung von Düsen werden Gase gepresst und zum Brennen gebracht. Die Positionen der Düsen sind interaktiv oder programmgesteuert verstellbar, in gleicher Weise können Chemikalien zugemischt werden, die die Farben ändern, und ebenso lässt sich der Druck einstellen, so dass man zwischen ruhiger Strömung bis zu chaotischen Turbulenzen wechseln kann. Der Ablauf wird mit Musik kombiniert oder auch durch Schall gesteuert. Auf diese Weise ergibt sich eine Präsentation, die an ein Feuerwerk erinnert, im Gegensatz zu einem solchen aber kontinuierlich abläuft und eine geplante Folge von Einstellungen erlaubt. Sie ist zugleich eine Demonstration des Übergangs von der Ordnung ins Chaos. Die grundsätzliche technische Machbarkeit wurde von Fachleuten des Fraunhofer-Instituts Strömungsforschung bestätigt. Herbert W. Franke reichte sie als Projektvorschlag bei der ars electronica ein – gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung Chemie im Deutschen Museum München, der inden sibziger und achtziger Jahren zahlreiche „Zauber-Vorführungen“ bei öffenltichen Veranstaltungen hielt. Allerdings wurde die Idee aufgrund von Sicherheitsbedenken von der ars electronica nicht weiter verfolgt.

Das Teleballett ist eine Weiterentwicklung des „digitalen Balletts“ der Hommage à E.M. aus dem Jahr 1989: Die Bewegung der Tänzer wird auf zwei über Telekommunikation verbundenen Bühnen jeweils mit einer Videokamera aufgenommen, die Bildinformation wird vor Ort einzeln und dann miteinander in Echtzeit verarbeitet. DIese Bild wird dann auch beiden Bühnen irdentisch projiziert. Der Unterschied liegt darin, dass es nun zwei (oder mehrere) Tänzer sind, die örtlich voneinander getrennt – beispielsweise auf den Bühnen zweier verschiedener Städte – agieren.  Die Videoaufnahmen werden in einer Bildzentrale übereinander geblendet, die Personen sind in der Projektion also in einem virtuellen Pas de Deux oder zusammen zu sehen. Die Choreografie ist darauf abgestimmt, dass dadurch im realen Raum unmögliche Aktionen einbezogen werden, etwa die gegenseitige Durchdringung der Tänzer. Als Thema der Aufführung wird ein Ballett Nähe/Ferne vorgeschlagen, dass Menschen mittels Telekommunikation zwar optisch und akustisch miteinander verbunden sind, andererseits aber keine wirkliche Nähe herstellen können. Für die Realisierung eines „Teleballetts“ benötigt man leistungsfähige Übertragungskanäle, eine Technik, die durch die Einführung des PayTV und der Bildnetze verfügbar wird.

In einem langen geraden Gang sind Lämpchen so angeordnet, dass sie beim Vorübergehen mehr oder weniger regelmäßige Muster von Lichtpunkten bilden, von einem bestimmten Standpunkt an einem Ende des Ganges aus jedoch eine zusammenhängende Konfiguration erkennen lassen. Das auf diese Weise sichtbare Bild löst sich aus dem perspektivischen Zusammenhang und scheint einem irrationalen Raum zuzugehören – ein Effekt, der in seiner Eigenart als erstaunliches ästhetisches Erlebnis auf den Besucher wirkt. Voraussetzung für diese Erscheinung ist eine präzise Anordnung der Leuchtkörper nach den Gesichtspunkten der Perspektive. Unabhängig davon ergibt die Verteilung der Lampen an den Wänden interessante Muster, die man beim Durchgehen betrachten kann. Das von ihnen ausgehende schattenlosen Licht kann auch in die Gangbeleuchtung einbezogen werden oder eine solche ersetzen. Lässt man die Lampen nach einem bestimmten Programm aufleuchten, dann ist es auch möglich, die pseudoperspektivischen Figuren veränderlich zu gestalten.

Die Idee betrifft eine Lifevorführung, bei der Daten aus der Mikro- und Makrowelt, die sich bisher der Deutung entzogen haben, auf künstlerisch-kreative Weise in Bildabläufe umgesetzt und mit Live-Musik präsentiert werden. Dazu eignen sich beispielsweise Wellenimpulse, die mit Radar-Teleskopen aufgefangen werden und nach Anzeichen für Intelligenz durchmustert werden (Programm SETI), oder die DNA-Sequenzen, deren Bedeutung für den Aufbau von Eiweißmolekülen Ziel einer weltweit organisierten Suche ist (Programm Folderol). Das kreative Moment ist ein Programm, das vorher in einer Experimentalreihe im Hinblick auf Gestaltbildungsprozesse konzipiert wird, so dass sich aus den chaotisch anmutenden Daten ästhetisch interessante Ordnungen ergeben. Es ist zwar nicht zu erwarten, dass auf der Bildfläche plötzlich eine Nachricht von Außerirdischen erscheint, doch könnten die sich ergebenden Muster durchaus eine uns noch unbekannte Bedeutung haben – eine Art Vorgriff auf die beabsichtigte wissenschaftliche Analyse. In einer besonders eindrucksvollen Inszenierung könnten die Daten zuerst unbearbeitet (also scheinbar ungeordnet) auf der Projektionsfläche erscheinen, worauf der Übergang zu erkennbaren Mustern schrittweise verstärkt erfolgt. Die Umsetzung sollte sich nicht im Visuellen erschöpfen, sondern auch tonale Elemente mit einbeziehen.