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Herbert W. Franke Gala in Bad Tölz

Am 12. Oktober wird der Autor und Medienkünstler Herbert W. Franke im Marionettentheater von Bad Tölz mit einer Gala-Veranstaltung geehrt. An diesem Abend wird nicht nur Der Kristallplanet – ein Spiel aus der Zukunft aufgeführt, das Franke speziell für die Bühne verfasst hat und das seit zwölf Jahren schon mehr als 1.200 begeisterte Zuschauer gesehen haben. Zusätzlich wird in einer Sonderaufführung in dem zum Marionettentheater gehörenden Planetarium das Astropoeticon von Franke unter dem Sternenzelt uraufgeführt, sechzehn Weltraum-Gedichte mit Sphärenklängen untermalt. 

Herbert W. Franke blättert in dem Buch Astropoeticon aus dem Jahr 1979. Foto: space press

Die Geschichte des Astropoeticon reicht bis ins Jahr 1979 zurück. Damals war der noch unbekannte Weltraum-Maler Andreas Nottebohm zu Franke gekommen. Er wollte ein Buchprojekt mit Bildern seiner Space Art verwirklichen und bat Franke, für jedes der Motive ein Gedicht zu schreiben. Nottebohm, der in den achtziger Jahren Space Artist der NASA wurde und seither in den USA lebt, gehört heute zu den Großen dieses Genres. Die Gedichte Frankes und die Bilder Nottebohms wurden übrigens im Jahr 1979 zudem in einer Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Manfred P. Kage und dem Musiker Walter Haupt, damals Leiter der Experimentierbühne der Bayerischen Staatsoper, auch als Videokunst-Produktion multimedial umgesetzt. 

Vor kurzem hat Franke diese Gedichte für eine weitere Tonproduktion genutzt, in der er die mit Musik untermalten Gedichte selbst liest. Ziel ist es, diese Produktion in Planetarien unter dem Sternenzelt aufzuführen. Erstmals wird diese Lesung mit allen Gedichten nun im Rahmen eines dreißig Minuten dauernden öffentlichen Specials Astropoeticon präsentiert – in einer Sondervorführung am späteren Nachmittag. Abends liest Franke noch live zwei seiner Geschichten, talkt mit dem Regisseur Albert Maly-Motta über die interessante Entstehungsgeschichte,  ehe alle Anwesenden dann zum Kristallplaneten abheben werden,  jener fernen Welt im Universum aus funkelnden Kristallen besteht. 

Backstage: Der Autor mit zwei von seinen Hauptdarstellern.  Foto: Bildarchiv space press

Seit 2007 brechen die zierlichen Figuren an Fäden von Oberbayern zu diesem fernen und geheimnisvollen  Ort im Universum auf. Auf ihrer Reise werden ihre Handlungen von einem geheimen Kontrollzentrum auf der Erde minutiös überwacht. Insofern dreht sich das Stück nicht nur um den Kontakt mit fremden Intelligenzen in kristalliner Struktur. Es ist mit den Astronauten am Draht gleichzeitig eine düstere Allegorie des Überwachungsstaates, der heute durch die modernen Technologien eine ganz neue Dimension erhält. Zum zehnjährigen Bühnenjubiläum 2017 schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Es ist eine faszinierende Reise in ein düsteres, fremdes Universum – und gleichzeitig ein kühnes gedankliches Experiment: Ist Intelligenz an uns Menschen gebunden oder kann sie für sich allein, in kristalliner Form, zeitlos, friedlich und sinnvoll existieren?“

Sobald sich der Vorhang öffnet, taucht der Zuschauer mit den Akteuren in die Weiten des Universums ein, die mit neu entwickelter Tricktechnik vom Regisseur Albert Maly-Motta eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Traditionelles Puppenspiel und illusionäre Tricktechnik verzaubern die Bühne in einen multimedial-utopischen Raum, der die Gedanken frei fliegen lässt.