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Freunde und Bekannte zum 80sten

Zum achtzigsten Geburtstag erreichten Herbert W. Franke von Freunden und Bekannten viele Geburtstagsgrüße zu seiner Lebensleistung. Hier eine Auswahl.

»In romantischen Gemeinplätzen schwankt die Definition des Künstlers zwischen Priester, Soldat und Arzt. Der Künstler der Zukunft wird seine Rolle finden zwischen Wissenschaftler, Ingenieur und Schriftsteller. Herbert W. Franke ist ein Künstler der Zukunft.«

»Als Kunsthistoriker und Museumsmann faszinieren mich besonders Persönlichkeiten, die auf mehreren, scheinbar gegensätzlichen Feldern gleichzeitig fruchtbar tätig werden, einflussreich arbeiten und internationale Anerkennung erreichen: Dass Herbert W. Franke sowohl als Künstler zu den Pionieren der Computerkunst gehört als auch einer der frühesten und wirkungsvollsten Theoretiker sowie auflagenstarker Buchautor wurde, ist schon eine seltene und beachtenswerte Kombination. Doch hinzu kommt auch noch der Literat, der viel gelesene und übersetzte Science-Fiction-Autor, der mit seinem Wissen zugleich Faktisches und Fiktion verbindet. Ein Künstler als Theoretiker und Sammler, ein Wissenschaftler als Zukunftsforscher und Literat – alles dies verbindet Herbert W. Franke seit vielen Jahrzehnten.«

»Through his writings, scholarship and his own graphics, Herbert Franke has publicised, documented and so supported many throughout the world who have worked, and many more working now, in computer graphics and related areas. His 1971 book Computer Graphics – Computer Art was a landmark, being the first to give a history of the topic with truly international coverage, and it did much to improve the standing and understanding of the validity and importance of the field: a revised and enlarged edition appeared in 1985. His assiduous collection of works over many years now adds wonderfully to these achievements, making this rich resource open to public enjoyment following its recent acquisition by Kunsthalle Bremen.

As a mark of our admiration for his lifetime achievements, the Computer ArtsSociety is awarding honorary life membership to Herbert W Franke.«

»Herbert W. Frankes Schaffen war stets geprägt von dem Gedanken, zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeit eine Brücke zu schlagen. Die Erzeugung meist abstrakter Kunst mit den unterschiedlichsten technischen Instrumenten –  sei es ein Foto- oder Röntgenapparat, sei es ein Computer – war immer verbunden mit experimentellen Studien wie der Analyse von Wahrnehmung. Dabei spielte für ihn von Anfang an die „Visualisierung des Unsichtbaren“ mit der Entdeckung ästhetisch reizvoller, aber dem Auge nicht direkt zugänglicher Strukturen eine wichtige Rolle. Im Bereich der Fotografie gehört das langjährige und aktive Mitglied der DGPh damit auch zu den Wegbereitern der generativen Fotografie, die inzwischen eine viel beachtete Richtung der apparativen Kunst geworden ist.«

»Wie kann ein hartgesottener Physiker, wie etwa Herbert W. Franke, zum Science-Fiction-Autor werden? Eigentlich geht das ja nicht: Entweder bleibt er im Rahmen der Naturgesetze und muss daher auf die meisten Science-Fiction-typischen Szenarien und Modalitäten verzichten. Oder er bricht laufend Naturgesetze – und bleibt damit wiederum im Genre gefangen zwischen Überlichtgeschwindigkeiten, Antischwerkräften, Paralleluniversen und Unsterblichkeit.

Doch es geht – und zwar mit der Kunst des minimalen Regelbruchs, der manche Naturgesetze nur gelegentlich und nur insoweit umgeht, um einer besonderen Dramaturgie oder bestimmten gedanklichen Möglichkeiten zum Recht zu verhelfen. Und so hat sich Herbert W. Franke in der ansonsten eher drögen deutschsprachigen SF-Literatur über die Jahrzehnte meisterhaft nach vorne geschrieben: fantasiereich, originell, oft auch überraschend – das Anderssein in interstellarer Ferne oder ferner Zukunft beschwörend, deren Wurzeln aber schon in unserer Gegenwart angelegt sind. Es sind Frankes vernünftige Spekulationen, die zum Glück den beliebigen (und oft langweiligen) SF-Wahnsinn scheuen, die mich stets fasziniert und angeregt haben, über die condition humaine nachzudenken.

Das könnte schon „alles“ gewesen sein. Aber ein Multikreativer wie Franke brilliert scheinbar nebenbei – Alter kein Thema – auch als Höhlenforscher, Sachbuchautor und „Junger Wilder“ in der Computerkunst. Ich verdanke es ihm, die Geheimnisse der Fourier­transformationen algebraischer Funktionen als Offenbarungen in Gemäldeform erlebt zu haben. Wie sich solch diverse Passionen in einer Persönlichkeit verbinden können, habe ich oft erlebt – vor allem beim Tischtennisspiel, das wir nun mal beide mit Leidenschaft betreiben, und mit seinem österreichischen Charme, dem man nur erliegen kann.«

»Der Physiker und Künstler Herbert W. Franke gehört zu den Pionieren der Computerkunst: eine Kunstrichtung, die in den letzten Jahrzehnten weltweit an Bedeutung und Beachtung gewonnen hat. Dies nicht zuletzt auch dank seiner publizistischen Aktivitäten, die sein eigenes künstlerisches Schaffen stets begleitet haben. Wie kaum ein anderer Computerkünstler hat er in rund fünfzig Jahren ein erstaunlich umfangreiches Œvre hervorgebracht. Es belegt mit seiner Vielfältigkeit immer auch die Neugier des Wissenschaftlers, mit unterschiedlichen Methoden wie mit verschiedenenartigen Maschinen dem „Wesen der Kunst“ auf die Spur zu kommen.«

»Natürlich gibt es immer noch Leute, die glauben, Science-Fiction sei etwas für kleine Buben. Meist sind das dieselben, die mit ihren Köpfen noch weit in der Vergangenheit leben und einfach nicht wahrhaben wollen, dass die Zukunft heute viel schneller kommt, als das früher der Fall war. Diesen Erkenntnisverweigerern hat Herbert W. Franke ein Lebenswerk entgegengestellt, das uns helfen soll, zukunftsfähig zu werden. Dafür möchte ich ihm herzlich danken und gleichzeitig wünschen, dass er im Kopf noch lange ein „kleiner Bub“ bleiben möge: neugierig, mutig und unverdrossen trotz allem.«

»Herbert W. Franke ist eine erstaunliche Erscheinung unter den deutschsprachigen Autoren unserer Zeit. Sein jahrzehntelanges Wirken als Autor umspannt gleich mehrere Genres und inhaltliche Areale. Aus seiner Feder stammen profunde wissenschaftliche Abhandlungen ebenso wie Romane, Erzählungen, Sachbücher und Kunstwerke. Dabei lotet der studierte Physiker, Mathematiker, Chemiker, Psychologe und Philosoph so unterschiedliche Problemfelder wie Zukunftsforschung, Computerkunst und Höhlenforschung mit schier unerschöpflichem Einfallsreichtum, Sachkenntnis und Phantasie tiefgründig aus. Besonders als Autor von Science Fiction zählt er unumstritten zu den Größen unserer Zeit. Die Science Fiction wird ihm zu einem Medium, um Ideen durchzuspielen, ohne dabei dem Kriterium strenger wissenschaftlicher Beweisbarkeit genügen zu müssen. Das gestattet ihm, Zukunftsszenarien zu entwerfen, deren Keime bereits heute zu erkennen sind und Chancen aufzuzeigen, durch Gestaltung in Entwicklungen einzugreifen, statt sie schicksalhaft hinzunehmen. Franke bringt Gedankenwelten zusammen, die historisch bereits weit auseinandergedriftet sind – zum Nachteil für die Lösung von Zukunftsproblemen. Insofern ist Franke auch ein Mahner und Kritiker, dem jeder ernsthaft zuhören sollte, dem die Risiken wissenschaftlich-technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen bewusst sind und der sich fragt, wie wir sie bewältigen könnten. Manchmal kann man in seinen Werken auch Rezepte entdecken, obschon der Zeitgeist behauptet, es gäbe gar keine.«

»Für die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts können Persönlichkeiten wie Herbert W. Franke als Vorbild dienen. Sein Lebenswerk ist bestimmt von der fundierten Auseinandersetzung mit Fragen, wie Wissenschaft und Technik unsere Gesellschaft beeinflussen. Um die damit verbundene Problematik breiteren Kreisen – und vor allem der jüngeren Generation – verständlich zu machen, kleidet er seine Erkenntnisse auch in utopische Romane und Geschichten ein. Bis heute spürt er neuen Erkenntnissen und Entwicklungen nach, um darauf Modelle für die Zukunft abzuleiten. Mit seinen computergraphischen Arbeiten hat sich Franke zudem einen Namen als viel beachteter Künstler erworben. Nicht zuletzt die Vielseitigkeit des bald Achtzigjährigen ist ein Beispiel dafür, dass wir uns Lernfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten können – eine Aufgabe, die zunehmend an Bedeutung gewinnt und der sich jeder Einzelne in einer sich kontinuierlich  wandelnden Gesellschaft stellen muss.«

»At this moment in time, the computer is being used to produce visual art that is as revolutionary as the visual art being produced by the Impressionists and after, and the art establishment is as far from appreciating and rewarding innovative work as it was at end of the Nineteenth Century. This is a tremendously exciting time to be a visual artist, and Herbert is one of the pioneers who made this possible.«