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Generative Fotografie

Schon Mitte der 1950er Jahre hat Herbert W. Franke darüber nachgedacht, wie er Colorfilme für seine künstlerischen Experimente nutzen könnte, die bis dato nur monochrom waren. Sie wurden immer poplärer, nicht nur bei professionellen Fotografen, sondern uach im Massenmarkt. Seine seit dieser Zeit über mehrere Jahre entwickelte umfangreiche Serie Color. Diese entstand in zwei Serien, mit gleicher Technik- Für die erste Serie nutzte er monochrome Motive der Lichtformen und vor allem der Raumstudien, aber auch mit Oszillogrammen und Bandformen hat er nachträglich coloriert. Für die Colorierung wurde das sw-Bild auf eine Leinwand projiziert, wobei vor der Optik des Projektors eine transparente Farbfolie gespannt war. Er setzte auch zwei Projektoren ein, die das gleiche Motiv gespielgelt oder verschoben projizierten, wobei dieses zweite Gerät dann auch eine andere Farbfolie vorgespannt wurde. Ganz wenige dieser Bilder wurden damals als Vintage Prints entwickelt. Das lag auch daran, dass eine hochwertige Vergrößerung von Farbbildern gegenüber Schwarzweiß-Fotografien deutlich teurer war, was sich der freiberufliche Künstler damals nicht leisten konnte. Einige Motive auch gedruckt, beispielsweise nutzte Franke eines dieser Motive als Cover seines Buches „Kunst und Konstruktion“, 1957 veröffentlicht. Das lag auch daran, dass eine hochwertige Vergrößerung von Farbbildern gegenüber Schwarzweiß-Fotografien deutlich teurer war, was sich der freiberufliche Künstler damals nicht leisten konnte.

1961/62 hat er dann ganz neue Serien der Raumformen aufgenommen: In seinem eigenen Arbeitszimmer hat er – wie schon Jahre zuvor noch im Fotolabor bei Siemens – einen verbogenen und weiß lackierten Draht an der Decke aufgehängt. Dann wurde er von einem oder von zwei Diaprojektoren, wieder mit einer vorgespannten Farbfolie, beleuchtet. Der rotatorisch oder translatorisch in Bewegung versetzte Draht wurde mit langer Belichtungszeit aufgenommen. Diese zweite Serie Color wurde bisher niemals öffenltich gezeigt, sondern schlummerte Jahrzehnte lang im Fotoarchiv. Erst kurz vor Frankes Tod haben er und Susanne Päch bei der systematischen Durchforstung des Fotoarchivs die Bilder „wiederentdeckt“. Franke war begeistert und äußerte, dass er diese Bilder jetzt für viel gelungener hielt als damals. 2024 ist nun eines dieser Motive das Key Visual von Frankes erster Soloshow Illuminating the Invisible in der König Galerie geworden, zwei Motive wurden in einer Kleinst-Edition neu produziert. Das lag vor allem daran, dass eine hochwertige Vergrößerung von Farbbildern gegenüber Schwarzweiß-Fotografien deutlich teurer war.