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Generative Fotografie

Die Serie Lichtformen, unter Mithilfe von Andreas Hübner – damals Geselle im Fotolabor von Siemens – entstanden, ist ein frühes Beispiel der Generativen Fotografie. Im Gegensatz zur abbildenden Fotografie handelt es sich bei den Lichtformen um die Realisierung abstrakter Bildideen Herbert W. Frankes – wenn man so will, um visuelle Erfindungen, die Formen und Strukturen zeigen, die nicht schon vorhanden sind, sondern durch besondere technische Mittel erst entstehen oder sichtbar gemacht werden. Sie schließen an die Lichtgrafik der zwanziger Jahre an; allerdings geht es hier um Motive, die unter physikalisch definierten Bedingungen systematisch entstanden sind. Für die Lichtformen wurden mechano-optische Eigenkonstruktionen eingesetzt.

Die Hauptinstrumente waren weiß gestrichene, beleuchtete Drähte, die bei geöffneter Blende bewegt wurden. Motive entstanden mit einer im Vordergrund aufgestellten rotierenden Scheibe mit freien Spalten, durch die hindurch der angeleuchtete Draht bei offener Blende aufgenommen wurde. Die rotierende Scheibe führt zu einem stroboskopischen Effekt. Ein Spezialfall waren die sogenannten Raumstudien, bei denen der Draht nicht mit der Hand geführt wurde, sondern aufgehängt und in Rotation versetzt wurde. Dabei wurde der Hintergrund durch die Projektion eines Hell-Dunkel-Strichrasters beleuchtet.

Franke (rechts) und Hübner beim Experimentieren im Fotolabor von Siemens in Erlangen

Drehscheibe der Lichtformen aus den 1950ern in Frankes Archiv (2010)