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1980 erwarb Herbert W. Franke einen apple II, als dieser ganz frisch auf den deutschen Markt gekommen war. Sofort war er fasziniert von den Möglichkeiten, die ihm diese persönliche Programmiermaschine lieferte. Das markierte eine Zäsur in seinem Schaffenswerk. Denn nun war es erstmals möglich, mit geringem Aufwand eine Programmiersprache, nämlich Basic, zu erlernen, und nicht mehr auf die Hilfe von Programmierern angewiesen zu sein, die Fortran-Programme auf proprietären Systemen in Forschung und Entwicklung einsetzten. 

Standbilder Programm Zentrum (1982)

Schnell begann Franke mit der Entwicklung ganz einfacher Programme, wobei er sich von Beginn an – und trotz der extrem limitierten Rechenleistung der frühen Personal Computer – auf dynamische Prozesse fokussierte, die, mit dem Befehl „Run“ erst einmal gestartet, in Endlosschleifen dauerhaft liefen. Jeder dieser Endlos-Läufe ist durch den Zufallsgenerator einzigartig. Etliche dieser frühen apple-Programme konnten auch interaktiv gesteuert werden: Über die Tastatur konnte man in das laufende Programm eingreifen und beispielsweise die 16 verfügbaren Farben, die Länge von Linien oder weitere Parameter steuern und somit live in den Ablauf eingreifen.  Für den apple II nutzte Franke damals noch einen konventionellen Röhren-Fernseher als Ausgabe-Bildschirm. 

Schon 1982 wechselte Franke auf einen apple GS, der speziell für Grafik und Sound entwickelt worden war und nun auch einen speziellen Monitor enthielt. Das Programm Kaskade ist wie das 1979 entstandene Programm MONDRIAN ein sehr frühes Beispiel digitaler Kunst für die Schnittstelle bewegter Grafik und Musik. Bei Kaskade handelte es sich jedoch – anders als bei MONDRIAN – um ein grafisches Programm, das durch Musik gesteuert wurde. Über eine Midi-Schnittstelle konnte Musik in den Computer geleitet werden, die nun Parameter des Programms steuerten. Kaskaden quadratischer Elemente liefen über den Bildschirm, die wie Strahlen vom Mittelpunkt ausgingen und die Dynamik der Musik spiegeln. Die für die Musik typischen Parameter Tonhöhe und Lautstärke entsprachen dabei den Farben der Elemente und den Richtungen der Strahlen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Steinway entwickelt. 

Standbilder Programm Kaskade (1983)