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Generative Fotografie

Die frühesten Anstöße, sich mit künstlerischen Experimenten zu befassen, erhielt H. W. Franke im Rahmen seiner Dissertation, in der er sich mit Elektronenoptik beschäftigte. Die ästhetische Qualität der Bilder aus dem Elektronenmikroskop brachte ihn auf den Gedanken, dass sich Instrumente der wissenschaftlichen Fotografie auch für Experimente einsetzen ließen, die nicht der Forschung dienen, sondern ausschließlich der Erzeugung ästhetisch interessanter Bilder. Früh  spielte er auch mit dem Gedanken, diese Art von Laborgeräten zu Kunstmaschinen umzufunktionieren und sie auf ihr ästhetisches Potenzial zu untersuchen. Die erste Werkgruppe, die dieser Idee entsprang, beruhte auf Geräten auf der Basis von Röntgenstrahlen. 

Franke experimentierte mit einem breiten Spektrum von Röntgenstrahlen, auch mit weichem Röntgenlicht, das in der Medizin zur Bestrahlung der Haut zum Einsatz kamen. Er durchleuchtete damit Lebensmittel wie Bananen, Trauben oder Paprikas, ebenso wie unterschiedliche Pflanzen. Was da zum Vorschein kam, wies ganz andere ästhetische Qualitäten auf als herkömmliche Fotos. Das gilt besonders für die in der Durchstrahlung gewonnene Transparenz. Sie regt durch die ungewohnte Sicht der Dinge auch zu weiter führenden Gedanken an: So weisen diese Bilder darauf hin, dass die Art unserer visuellen Wahrnehmung nur eine mögliche Sicht der Umgebung unter vielen ist: eine Sicht, die nur Teilaspekte von jenem Ding an sich zeigt, das im Untergrund verborgen liegt.

Einen ganz kleinen Teil der Blumen-Motive hat Franke auch als „Relief“ gestaltet. In diesem Fall wurde das Motiv zweimal belichtet und dabei minimal versetzt, so dass eine Reliefstruktur entstand.