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Der Orchideenkäfig als Sandfiction

Beim diesjährigen Festival der Europäischen Kirchenmusik wurde der Roman Der Orchideenkäfig von Herbert W. Franke multimedial mit Sand Art, Sprache und Musik in einer Uraufführung in Szene gesetzt. Die Künstler Sarah Gros (Stimme), Peter Nickel (Violoncello), Xoforo (Electronic Sounds) und Chris Kaiser (Sandmalerei) von der Gruppe Sandfiction nennen das Stück ein „malerisch-performatives Science-Fiction-Konzert nach Motiven des Romans von Herbert W. Franke aus dem Jahr 1961“, eine  bitterböse Parabel auf die Evolution des Menschen im Zeitalter perfektionierter Kommunikation, denn dank technologischer Mittel  werden Menschen in einen permanenten Glücksrausch versetzt. Für ihre Performance hat Sandfiction einen Satz aus dem Roman als Motto gewählt: „Wozu sollten sie denken? Glück kommt nur durch das Gefühl. Alles andere stört.“

Nach der Vorstellung am 2. August 2018 in der romanischen  Johannes-Kirche von Schwäbisch Gmünd: Die Künstler von Sandfiction – Experiment 4k Der Orchideenkäfig – Uraufführung einer Multimedia-Performance beim  lang anhaltenden Applaus der Zuschauer für eine beeindruckende Aufführung beim Festival Europäische Kirchenmusik Mit allen Sinnen. 

In einer Kritik auf der Webseite von AstronAlpha gibt Michael Haul unter anderem diese Einschätzung: „Der Orchideenkäfig demonstriert eindringlich, weshalb Herbert W. Franke (geb. 1927) zu den meistgeschätzten deutschsprachigen Autoren anspruchsvoller Science-Fiction zählt. Der Roman, kurz nach Frankes Debut Das Gedankennetz erschienen, ist intelligente Science-Fiction vom Feinsten, die sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Menschheit unter dem Einfluss der fortschreitenden Technisierung weiterentwickeln wird. Franke entwirft als mögliche Antwort eine logisch nachvollziehbare, erstaunlich aktuell anmutende Vision. Er interessiert sich weniger für die glitzernden Wunderdinge und Gadgets, die die Technologie der Zukunft bereitstellen wird; ihn interessiert, welche Konsequenzen aus einer Welt erwachsen, in der der naive Science-Fiction-Traum von der Befreiung des Menschen von aller Arbeit und allen Widrigkeiten des Lebens erfüllt ist. Wird dem müßigen Menschen von morgen jeglicher Eifer, jeglicher Antrieb abhanden kommen, wird er sich in einem Dickicht perfektionierter Unterhaltung und pervertierter Machtfantasien selbst verlieren und entfremden?“