Serie 3D-Landschaften (1980-1995)
Mit der Serie 3D-Landschaften hat Franke die in der Math Art untersuchten mathematischen Visualisierungs- und Strukturprinzipien für die Entwicklung von dreidimensionalen Landschaften genutzt – für die Analyse perspektivischer Projektionen auf die Fläche. e unterschiedlichen Serien der Math Art bestehen aus zweidimensionalen Projektionen von Raumflächen, wobei z – also die Höhe – in Farben codiert ist. In der Serie 3D-Landschaften ist Franke von diesem Prinzip abgewichen und hat unterschiedliche mathematische Strukturen in perspektivischer Darstellung gezeigt. Die so entstandene Bildserie erinnert an teils phantastisch anmutende, architektonische Strukturen. Diese Bildserie berührt Frankes kunsttheoretische Überlegungen zu einer Grammatik der bildenden Kunst, die er seit den sechziger Jahren untersuchte, inicht nur im Hinblick auf die abstrakt-mathemastische Untersuchung von Strukturgesetzen, sondern uach im Bezug zur menschlichen Wahrnehmung. Denn auch im menschlichen Gehirn wird die dreidimensionale Welt auf eine zweidmensionale Projektion reduziert. Die Natur hat jedoch raffinierte Methoden wie beispielsweise die stereoskopische Sicht für den Nahbereich des Sehens erfunden, mit der die dritte Dimension besser erschlossen werden kann. Im Fernbereich nutzt das menschliche Gehirn dagegen Erfahrungswerte, um beispielsweise Entfernungen – also die dritte Dimension – abzuschätzen. Das erlernte Wissen der Größe eines Menschen oder von Objekten lässt sich um Unbeussten heranziehen, um Entfernungen abzuschätzen. Auch bei der Visualisierung mathematischer Zusammenhänge, lassen sich solche Erfahrungen der Perspektive einbringen.
Die Bildserie entstand im Rahmen der Forschungen zur Math Art von Herbert W. Franke gemeinsam mit dem Physiker und Programmierer Horst Helbig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Mit dem Begriff Math Art werden die Resultate einer langjährigen Versuchsreihe zusammengefasst, die Herbert W. Franke ab 1980 gemeinsam mit dem Programmierer Horst Helbig durchgeführt hat. Dabei ging es um den Einsatz mathematischer Methoden, die aber nicht für wissenschaftliche, sondern für ästhetische Zwecke entwickelt und benutzt wurden. Das Hauptziel des insgesamt 15 Jahre währenden Projektes (1980-1995) war die Untersuchung zahlreicher mathematischer Disziplinen im Hinblick auf ihre ästhetische Dimension und die Visualisierung komplexer mathematischer Zusammenhänge von algebraischen Formeln bis zu stochastischen Zusammenhängen. Im Laufe der Arbeiten wurde nicht nur die ästhetische Dimension von Formeln und Funktionen ausgelotet, sondern es entstand dabei auch eine ganze Reihe neuer graphischer Routinen, die der Software DIBIAS (für Digitales Bildauswertungssystem) als fester Bestandteil eingegliedert wurden, darunter Darstellungen in 2D und 3D sowie die Weiterverarbeitung mit den Methoden der Bildtransformation (picture processing).
Das Herzstück des Computers war ein Comtal Image Processing System und Software DIBIAS mit einer Auflösung bis zu 2048 x 2048 Pixeln und ca. 16 Millionen Farben.
Hier geht es zu den anderen Serien der Math Art:
Serie Algebra
Serie Buchstaben
Serie Felder
Serie Fourier Transformationen
Serie Fraktale
Serie Komplexe Zahlen
Serie Logik
Serie Picture Processing
Serie Zufall