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Den Kristallplaneten im Visier

Karlheinz Bille, Christoph Schnitzer, Albert Maly-Motta, Landrat Josef Niedermeier (v.r.)
Die Laudatio von Christoph Schnitzer – alle Fotos dieser Reihe: Landratsamt Tölz
Das feierliche Rahmenprogramm mit Rita Kamfhammer (Mezzosopran) und Masha Dimitrieva (Pianistin)

Mit Maly-Motta und Bille wird das Marionettentheater von zwei Köpfen geführt, die mit ihren künstlerischen Umsetzungen auch dank eines ehrenamtlichen Teams von Puppenspielern sowie einem Fundus von rund 700 Mitarbeitern am Faden die Zukunft dieser Kunstform fest im Blick haben und diese gerade für Erwachsene erhalten möchten. Jede dieser Eigenproduktionen ist ein Meisterwerk der Bühnenkunst, die auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken kann. Zu verdanken ist der Erfolg dem unermüdlichen Einsatz des Teams, für deren Leitlinie Maly-Motta in seinen Dankworten bei der Preisverleihung stellvertretend sagte: „Ja, ich bin Puppenspieler, und ich bin stolz darauf!“

Das Team des Kristallplaneten
Die Crew um Commander Spoerk
Herbert W. Franke mit zwei seiner Bühnen-Stars

Schon am Samstag, dem 8. November, steht die Produktion „Der Kristallplanet“ wieder auf dem Abend-Spielplan, bei dem sich die Theaterbesucher von der Kreativität des Teams überzeugen können, bei der traditionelle Bühnenhandlung mit illusionärer Tricktechnik untrennbar miteinander verfließen. Die ungewöhnliche Produktion hat schon weit über tausend Besucher begeistert, sie war aber auch für die Entwicklung des Theaters ein Meilenstein. Denn um den Kristallplaneten mit seinen erforderlichen tricktechnischen Finessen 2007 realisieren zu können, musste zuerst der gesamte Bühnenablauf des Theaterstücks für Licht, Bild und die multimedialen Tricks digitalisiert werden. Dies gelang in einer Co-Produktion mit Susanne Päch, die auch für die Sprachaufnahme der Story verantwortlich war. Sie konnte für die Regie Sabine Kastius gewinnen, die mit ihrem Sprecher-Team die Stimmen für das Stück produzierte. Dafür konnte sie große Namen gewinnen, die sich bereit erklärten, bei diesem recht ungewöhnlichen Projekt mitzuwirken, allen voran Reinhard Glemnitz, unter vielem anderen Teil des ikonischen Teams von Raumpatrouille. Er gab auch mehreren Figuren in Frankes Radio-Hörspielen schon in den 1980er und 90er Jahren eine Stimme. Glemnitz hatte dabei die Aufgabe, gleich drei Rollen zu sprechen. Weitere Mitwirkende: Die Sprecherin Katja Schild, Schauspieler Helmut Stange, bekannt unter anderem aus Tatort-Folgen sowie als langjähriges Ensemble-Mitglied der Münchner Kammerspiele sowie Armin Berger und Peter Weiss, ebenfalls Schauspieler und Sprecher mit zahlreichen Bühnen- und Theaterauftritten.

Für die Tricksequenzen des Kristallplaneten wirkten Christina und Manfred P. Kage vom Institut für den wissenschaftliche Fotografie in Schloss Weißenstein mit. Sie hatten eine rund zwei Meter lange Bühne aus gewachsenen Kristallen mit einem Endoskop abgefilmt, bevor die Szenen in die multimedial umgesetzten Teile der Inszenierung eingebaut wurden. Die digitalen Sequenzen wurden dagegen von Maly-Motta programmiert. Für die Bühnenkulisse sowie die Figuren am Draht war Karl-Heinz Bille in der Produktion verantwortlich. Die Marionetten entstanden in Zusammenarbeit mit Studenten der Berufsfachschule für Holzbildhauerei in München.

Last, but not least, war auch das Drehbuch für den Erfolg des Kristallplaneten ein Erfolgsgarant: Es stammt aus der Feder von Herbert W. Franke, von der FAZ als „Kurzgeschichten-Feuerwerker“ tituliert. Als erster utopischer Nachkriegs-Autor in Deutschland war er mit seinen Stories, Romanen und Hörspielen für das Genre hierzulande wegweisend. 2017 wurde er für sein belletristisches Lebenswerk als erster deutschsprachiger Schriftsteller mit dem Grand Master Award der European Science Fiction Society ausgezeichnet.

Bis heute zaubert das Team von Maly-Motta, Karl-Heinz und Elke Bille sowie Ute Hübner die fantastische Reise zum Kristallplaneten auf die Bühne, die aber nicht nur faszinierende Abenteuer zeigt, sondern auch Stoff gibt, eigene Gedanken über den Menschen und dessen Zukunft fliegen zu lassen. Die SZ meinte in einem Kommentar: „Es ist eine faszinierende Reise in ein düsteres, fremdes Universum und gleichzeitig ein kühnes gedankliches Experiment: Ist Intelligenz an uns Menschen gebunden, oder kann sie für sich allein, in kristalliner Form, zeitlos, friedlich und sinnvoll existieren?“