Serie Fraktale (1980-1990)
Die Serie Fraktale, deren mathematische Theorie von Benoit Mandelbrot entwickelt wurde, entstand in den siebziger Jahren. Ihre mathematische Besonderheit sind gebrochene Dimensionen. Für viele schien das anfangs eine abgehobene Mathematik, deren Sinnhaftigkeit sich selbst vielen Mathematikern verschloss. Inzwischen gelten die fraktalen Strukturen als zentral in der theoretischen Beschreibung von Prozessen und Strukturen in der Natur.
Von Küstenlinien, über Pflanzenwachstum bis zum Wettergeschehen: überall setzen Physiker heute die mathematische Welt der Fraktale zur exakten Beschreibung solcher Phänomene ein. Schon vor der Etablierung der Fraktaltheorie kannte man jedoch bereits mathematisch beschreibbare Ordnungsprinzipien, die heute zu den Fraktalen gehören: beispielsweise die Fibonacci-Zahlenreihe, mit denen sich unter vielem anderen auch der Wachstumsprozess von bestimmten Arten kugeliger Kakteen beschreiben lässt, ein Thema mit dem sich der Kakteenforscher Franke auch anderweitig befasste.
Im Projekt Math Art ging es um die Erschließung der ästhetischen Dimension dieser sonderbaren, sich ineinander schachtelnden Strukturen.
Mit dem Begriff Math Art werden die Resultate einer langjährigen Versuchsreihe zusammengefasst, die Herbert W. Franke ab 1980 gemeinsam mit dem Physiker und Programmierer Horst Helbig durchgeführt hat. Dabei ging es um den Einsatz mathematischer Methoden, die aber nicht für wissenschaftliche, sondern für ästhetische Zwecke entwickelt und benutzt wurden. Das Hauptziel des insgesamt 15 Jahre währenden Projektes (1980-1995) war die Untersuchung zahlreicher mathematischer Disziplinen im Hinblick auf ihre ästhetische Dimension und die Visualisierung komplexer mathematischer Zusammenhänge von algebraischen Formeln bis zu stochastischen Zusammenhängen. Im Laufe der Arbeiten wurde nicht nur die ästhetische Dimension von Formeln und Funktionen ausgelotet, sondern es entstand dabei auch eine ganze Reihe neuer graphischer Routinen, die der Software DIBIAS (für Digitales Bildauswertungssystem) als fester Bestandteil eingegliedert wurden, darunter Darstellungen in 2D und 3D sowie die Weiterverarbeitung mit den Methoden der Bildtransformation (picture processing). Das Herzstück des Computers war ein Comtal Image Processing System und Software DIBIAS (Digitales Bildauswertesystem) mit einer Auflösung bis zu 2048 x 2048 Pixeln und ca. 16 Millionen Farben.
Hier geht es zu den anderen Serien von Math Art:
Serie Algebra
Serie Buchstaben
Serie Bühnenbilder
Serie Felder
Serie Fourier-Transformationen
Serie Komplexe Zahlen
Serie Logik
Serie Picture Processing
Serie Zufall