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Zum 96. Geburtstag eines Visionärs

Herbert W. Franke, 2022 im Alter von 95 Jahren gestorben, ist ein Pionier des Brückenschlages von Wissenschaft und Kunst. Der promovierte theoretische Physiker hat seit den fünfziger Jahren als freischaffender Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler ein umfangsreiches Oeuvre geschaffen. Er war Wegbereiter der deutschen Nachkriegs-Science Fiction, gilt weltweit als Pionier der Computerkunst, hat 1952 im Bereich der Höhlenforschung die C14-Methode zur Altersbestimmung entdeckt und in der Folge zahlreiche wichtige wissenschaftliche Beiträge zur Sinter-Datierung und -Chronologie geleistet. Anlässlich seines 96. Geburtstages am 14. Mai möchten wir bevorstehende Events mit Herbert W. Frankes Werk ankündigen und ein Update über laufende Stiftungsprojekte geben.

Der grüne Komet – Frankes erstes utopisches Buch mit einer Kurzgeschichten-Sammlung 1960.
Mondrian (1979) – interaktives Programm von Herbert W. Franke für einen der ersten Heimcomputer, den TI 99/4.
Tropfstein-Höhle in Jugoslawien, in den 1960ern fotografiert von Franke.

Bei der Science Fiction Convention MetropolCon in Berlin ehrt die Community den Wegbereiter der deuttschsprachigen Nachkriegs-Science Fiction Herbert W. Franke mit einer Ausstellung der besonderen Art: mit Bildern seiner utopischen Serie Phantastische Welten sowie Standbildern aus der Z-Galaxy, seiner Metaverse-Galerie, die Franke 2008 auf der 3D-Plattform Active Worlds veröffentlichte. Die Ausstellung der Werke eröffnet der bekannte Autor Dietmar Dath mit einer kurzen Einführung am 18. Mai im 15 Uhr.

Frankes „Z-Galaxy“ (2008)
Frankes „Serie Grün (1974)

Das Astropoeticon basiert auf einem utopischen Lyrikzyklus von Herbert W. Franke. Die 16 minimalistisch-assoziativen Gedichte entstanden 1979 für ein Buch mit Bildern des Weltraum-Malers Andreas Nottebohm und wurden inzwischen im Band Der Kristallplanet der Werkausgabe von Frankes utopischen Schriften neu aufgelegt. 2007 las der Autor die Gedichte ein, noch vor seinem Tod setzte Susanne Päch von HYPERRAUM.TV den Zyklus multimedial in einen assoziativ-virtuellen Erlebnisraum um – unterlegt mit den melancholisch-düsteren Klängen der elektronischen Soundkünstler Bersarin und Subheim.

Im Themenabend „Herbert W. Franke: art meets science“ wird anlässlich des einjährigen Todestages am 16. Juli 2022 Frankes gleichermaßen umfang- wie facettenreiches Schaffen im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Kunst in einer Abendveranstaltung vorgestellt. In zwei Kurzvorträgen wird die Bedeutung von Frankes Schaffen eingeordnet: Die Kunsthistorikerin Dr. Heike Piehler präsentiert den bildenden Künstler als Pionier der algorithmischen Kunst. Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hans Esselborn stellt die Rolle des Schriftstellers Franke als Wegbereiter der deutschsprachigen Nachkriegs-Science-Fiction vor. Weiter zeigt eine Ausstellung Werke von Franke, mit denen der heute weltweit als Pionier der Computerkunst gefeiert wird. Als Höhepunkt des Abends wird das Astropoeticon im Mediendom der Fachhochschule Kiel erstmals in einer 3D-Kuppelprojektion gezeigt.

Frankes „Phantastische Welten“
Voice Gem Astropoeticon von Herbert W. Franke – eine Künstler-Kooperation mit Harry Yeff und Trung Bao

Eröffnung 16. Mai – Virtuelle Ausstellung New Float: Zwei neue Ausstellungsräumen des virtuellen Museums New Float des Metaverse-Künstlers Manuel Rossner aus Berlin öffnen die Tore. Darin zu sehen auch das Voice Gem Astropoeticon, eine Kollaboration von Franke mit dem Künstlerduo Harry Yeff und Trung Bao, die ein Gedicht des Zyklus mittels Künstlicher Intelligenz in kristalline Struktur „eingefroren“ haben.

25. Mai – 15. Juni – Poème Sbjkt – Galerie Vossen Paris: Eine Ausstellung zum Thema Literatur und KI von der Galerie Vossen in Paris, kuratiert von der Krypto-Künstlerin Sasha Stiles. Sie findet in der Librairie Galerie Métamorphoses statt, die sich der generativen Literatur widmet. Auch dort zu sehen das Voice Gem Astropoeticon von Herbert W. Franke.

Im ZKM-Archiv Herbert W. Franke: Sammlung der Briefe und Manuskripte (oben) sowie Belege und Zeitschriftensammlung (rechts)

Im Schulprojekt Robotik für namibische Schüler und Schülerinnen wird inzwischen zusammen mit dem Computerclub der staatlichen Duine Secondary School in Walvis Bay ein Robotik-Lehrplan mit Experimenten als Pilot entwickelt, der dann in anderen Schulen Namibias weiter ausgerollt wird. Im März wurden von einer Lehrer-Schüler-Delegation beim gemeinsamen Projekt-Start bereits die ersten Robotik-Experimentalkästen übergeben, demnächst werden weitere Robotik-Kästen auf den Weg nach Namibia gebracht.

Pressekontakt:
Dr. Susanne Päch
art meets science – Stiftung Herbert W. Franke
office@art-meets-science.info
www.art-meets-science.io