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MONDRIAN heißt ein dynamisches Programm für Bild und Ton, das Herbert W. Franke 1979 für Texas Instruments entwickelte. Benannt ist es nach dem holländischen Künstler gleichen Namens, der zwischen den beiden Weltkriegen als Pionier des Konstruktivismus auftrat. Charakteristisch für ihn ist das Prinzip horizontal – vertikal: Anordnungen aus sich senkrecht kreuzenden Balken, meist in satten Farben gemalt. Frankes Werk folgte dabei den schon in den 1970er Jahren von ihm propagierten Meinung, dass es vier wichtigen Punkte sind, die die visuelle Digitalkunst durch Codes massiv verändern werden – und die alle in dem Programm MONDRIAN zu finden sind:
1. Der elektronische Bildschirm, nicht mehr das gemalte oder gedruckte Bild an der Wand ist das neue Ausgabegerät.
2. Die Möglichkeit der Digitalkunst, auch bewegte Bilder – Animationen – frei zu gestalten.
3. Digitaler Code ermöglicht es, damit Bild-Ton-Werke zu steuern und somit Kunstformen zu integrieren.
4. Die Möglichkeit zur Interaktivität von Programmen, in die der Künstler z.B. bei Vorführungen oder auch der Betrachter eingreifen kann.

Das Programm wurde für den Texas-Instruments-Home-Computer 99/4 entwickelt. Es ist in zwei Arten zu nutzen: Erstens kann der gezielte Aufbau von Einzelbildern erfolgen – in einer Art Schritt-für-Schritt-Betrieb als dynamischer Ablauf, in den der Nutzer jederzeit interaktiv eingreifen kann. Zweitens ist es aber auch möglich, ein „dynamisches Bild“, eine sich von selbst stetig verändernde Bildfolge zu entwerfen, deren Algorithmen unter Zufallseinfluss laufen. Im Betriebsmodus Endlos-Automatik erzeugt das Programm parallel auch algorithmisch generierte Soundeffekte in Abhängigkeit der Bildstrukturen.

Mitschnitt des Programms MONDRiAN von Herbert W. Franke aus dem Jahr 1979