Edition Franke – Immersive SF-Produktionen – Eröffnung Herbert W. Franke Labor
Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende entgegen. Für die Stiftung Herbert W. Franke der willkommene Anlass, die vergangenen Monate mit den Highlights Revue noch einmal passieren zu lassen.
Abschluss der Vorbereitung für den Start der Edition Herbert W. Franke

Das umfangreichste und auch bedeutendste Projekt dieses Jahr und auch die nächsten Jahre ist die Edition Herbert W. Franke mit der Veröffentlichung von sieben der wichtigsten Fach- und Sachbücher von Franke. Mit der Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kunstverlag als Print und als eBook international erscheinen wird, liegen die meisten dieser Bücher erstmals in englischer Übersetzung vor. Die redaktionelle Arbeit Kunst und Konstruktion. Mathematik und Physik als künstlerisches Experiment aus dem Jahr 1957 (Band 1) sowie die erste Auflage (1971) von Computergrafik – Computerkunst. Methoden – Geschichte – Theorie (Band 2) ist inzwischen von Susanne Päch, Stiftungs-Vorstand und Herausgeberin der Edition, abgeschlossen worden.
An dieser Stelle dankt die Stiftung der Community der generativen Künstler, die im November 2023 mit dem Erwerb einer Edition des für die Blockchain umgearbeiteten Codes ZENTRUM zur Projekt-Finanzierung der ersten beiden Bände mit beigetragen haben.
Alle reich bebilderten Bände bestehen aus drei Modulen: dem zweisprachigen Originaltext des Werkes, ergänzenden Sach- und Fachartikeln von Franke zu speziellen Fragestellungen (die deutschen Artikel sind in der Manuskript-Datenbank im Herbert W. Franke Archiv des ZKM bereits online öffentlich verfügbar) sowie Kommentierungen zur Einordnung des Werkes von zwei Experten aus der Wissenschaft, die aus unterschiedlichen Fachrichtungen kommen.
Uni Innsbruck: das Herbert W. Franke Labor eröffnet

Im Oktober 2025 wurde im Geologischen Institut der Universität Innsbruck ein neues Reinraumlabor in feierlichem Rahmen eingeweiht. Mit dem Herbert W. Franke Labor, das auch ein hochmodernes Multikollektor-ICP-Massenspektrometer enthält, wird es nun möglich, die Häufigkeiten seltener Isotope mit außergewöhnlicher Präzision zu bestimmen – eine Schlüsseltechnologie zur Altersdatierung geologischer Proben und zur Rekonstruktion vergangener Umweltbedingungen, dem sogenannten Paläoklima. Benannt ist es zu Ehren von Herbert W. Franke, der weltweit einer der ersten war, der sich mit der Altersbestimmung von Tropfsteinen befasste und damit auch den Grundstein legte, Höhlenablagerungen als wertvolle Archive der Klimageschichte zu nutzen. „Herbert W. Franke als Vordenker und Visionär ist ein bleibendes Vorbild, denn erst die präzise Altersbestimmung bietet den Schlüssel, um aus der Vergangenheit der Erde zu lernen“, so Univ.-Prof. Dr. Christoph Spötl, Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften an der Universität Innsbruck und Begründer der Innsbruck Quaternary Research Group. Mehr Infos zu den wissenschaftlichen Aspekten der Altersforschung mit Speläothemen hier.
NANOX – ein Oligarch beherrscht die Welt

Herbert W. Franke gilt auch als Wegbereiter der deutschsprachigen Nachkriegs-SF. Alle seine veröffentlichten Romane, Erzählungen und Hörspiele sind in der Werkausgabe bereits publiziert. Sein bisher unveröffentlichtes Spätwerk NANOX, 2013 konzipiert, blieb jedoch unvollendet. Franke wollte darin auf sich schon damals abzeichnende gesellschaftlichen Veränderungen aufmerksam machen: auf global tätige Unternehmer, die mit ihren Innovationen die Welt beherrschen wollen – in diesem Fall dank künftiger Nanotechnologien und digitaler Neuromanipulation. Themen, die heute aktueller sind denn je. Geplant war von Franke, dass die im Roman beschriebenen Filmszenen eines Drehbuch-Autors, die in der Story eine wichtige Rolle spielen, nicht in Textform, sondern in Zusammenarbeit mit einem Grafiker als eine Art Storyboard umgesetzt werden: ein Plan, den Franke nicht mehr umsetzen konnte. Mehr Informationen zu Frankes Idee eingeschobener Graphic Novel Passagen finden sich im ergänzenden Teil des Buches, ebenso eine ausführliche literaturwissenschaftliche Kommentierung des Mit-Herausgebers und Literaturwissenschaftlers Prof. Hans Esselborn. Zum bisher noch offenen Ausgang der Handlung werden von der Herausgeberin konzeptionelle Überlegungen von Franke vorgestellt.
Das erste Kuratoriums-Meeting der Stiftung
Ein besonderes Highlight für die Stiftung war das erste Kuratoriums-Meeting, das im Oktober 2025 stattfand. Teilnehmer waren Margit Rosen, Prof. Dr. Christoph Spötl, Manuel Gerber, Markus Michalek und Felix Mittelberger, die beiden Vorstände der Stiftung, Susanne Päch und Constantin Päch, sowie die Stiftungs-Mitarbeiterin Dorothea Schröder. Der Workshop endete im Planetarium von Bad Tölz mit einer internen abendlichen Vorführung von drei unterschiedlich visuell gestalteten Pilotproduktionen mit Lesungen von drei Science Fiction Stories aus der Feder von Herbert W. Franke. Diese ebnen den Weg zu einem neuen Veröffentlichungsfeld der Stiftung im Jahr 2026. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.



Science Fiction im immersiven Dome
Die Stiftung hat drei der rund 200 Stories von Franke ausgewählt, um sie mit dem Co-Produzenten, der mce mediacomeurope GmbH, als Pilotprojekte für eine immersive Umsetzung zu gestalten. Die Plots drehen sich um Vorstellungen der Evolution des Weltall und um die Bedeutung von Intelligenz: um die ganz großen Fragen der Menschheit also. Für eine der Geschichten, den „Sprung ins Nichts“, konnte die Stiftung Sergey Prokofyev für die Umsetzung beauftragen, ein Star unter den immersiven Künstlern.
Die superkurze Titelgeschichte der Anthologie Der grüne Komet (1960) ist insofern ungewöhnlich, als Franke bei seiner Erzählung über das Ende der Welt ganz auf menschliche Akteure verzichtet. Mit Das Evolutionsspiel (1995) führt uns Franke in ein wissenschaftliches astrophysikalisches Labor, in dem es einem Forschungs-Nerd gelingt, eine neuartige Simulation für ein Universum samt einem Modell für die Entstehung von intelligentem Leben zu programmieren – eine Tätigkeit, die allerdings eine höchst überraschende Nebenwirkung zeigt. Die Handlung von Der Sprung ins Nichts (1995), der dritten Kurzgeschichte von Franke, der von der FAZ als „Kurzgeschichten-Feuerwerkskünstler“ bezeichnet wurde: Ein Prophet ermutigt Menschen, in einen nebelverhangenen Abgrund zu springen. Seine Botschaft: „Ihr werdet fliegen! Ihr müsst nur glauben!“ Frederik ist einer von ihnen. Doch trotz der überzeugenden Botschaft des Propheten bleibt Frederik von großen Zweifeln erfüllt und widersetzt sich bis zuletzt – ehe es am Ende der Story eine überraschende Auflösung gibt.
Zwei dieser Geschichten hat die Stiftung gemeinsam mit der mce mediacomeurope produziert, für Der Sprung ins Nichts konnten die Produzenten Sergey Prokofyev beauftragen, ein Star unter den immersiven Künstlern. Mehr dazu in unserer News. Die Stories werden nächstes Jahr in mehreren Veranstaltungen öffentlich präsentiert, darunter beim Glowing Globe in Rijeka. Die Stiftung wird zudem beim alle zwei Jahre stattfindenden Kongress der International Planetarium Society IPS ein Paper zu Edutainment for the Dome. Three different Multimedia Realizations of Narrated Sci Fi Stories geben. Die Veranstaltung findet im Juni 2026 im japanischen Fukuoka statt.



Start der Vorbereitungen HWF 100
2027 wird die Stiftung Herbert W. Frankes 100. Geburtstag feiern. Schon jetzt wurde mit den ersten organisatorischen Arbeiten begonnen, da es das Ziel ist, mehrere Veranstaltungen an internationalen Standorten zu realisieren. Das Projekt HWF 100 wird einen Schwerpunkt der Aktivitäten in 2026 bilden. Starten wird der Countdown für das Projekt mit einer Ausstellung im Museum Folkwang bereits im Oktober 2026, die am 6. Januar 2027 endet und damit das Geburstagsjahr einläuten wird. Mehr Infors in unserer Meldung.
Die Stiftung wünscht allen erholgsame Tage in der stillen Zeit und einen fröhlichen Einstieg ins Neue Jahr!


